«Wohnen wie Reiche» Sozialer Wohnbau in Wien (AT)

Geberit feiert in diesem Jahr 150 Jahre Unternehmensgeschichte und wirft zu diesem Anlass einen Blick zurück auf historische Referenzprojekte. Eines davon ist die Wohnparkanlage Alt-Erlaa in Wien. Während andere Großsiedlungen aus den 1970er-Jahren heute als soziale Brennpunkte gelten oder abgerissen werden, bleibt Alt-Erlaa bemerkenswert stabil.

Kein österreichischer Architekt baute mehr Wohnungen als Harry Glück (1925 - 2016). Allein in Wien entwarf er in seiner über 50-jährigen Karriere 16.000 Wohnungen – die meisten davon in sozialen Wohnbauten. Unter seinem Grundsatz «Wohnen wie Reiche, auch für Arme» entstand 1976 eine seiner bekanntesten Überbauungen: der Wohnpark Alt-Erlaa.

Modernstes Wohnen für wenig Geld 

Über 3200 Wohnungen gibt es im sozialen Wohnbau Alt-Erlaa. (© Agata Kadar – stock.adobe.com)

Charakteristisch für die Wohnsiedlung sind drei parallele, abgestufte Terrassenbauten aus Beton. In den dicht aufeinandergestapelten Wohnungen leben auf 70.000 Quadratmetern 10.000 Menschen zu erschwinglichen Konditionen.

Großzügige Grünflächen und eine umfassende Infrastruktur mit eigener U-Bahn-Station, Einkaufsmöglichkeiten, Hallenbädern, Ärztehäusern und Schulen machen Alt-Erlaa zu einer eigenen kleinen Stadt.

Das Besondere ist: Trotz verdichtetem Bauen hat der Wohnpark einen dörflichen Charakter. In Alt-Erlaa gibt es enge nachbarschaftliche Bindungen. Vereine oder der eigene TV-Sender stärken das Gemeinschaftsgefühl, ein Mieterbeirat kümmert sich um die Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner.

Die Mieterfluktuation ist sehr gering und die Wartezeit auf eine freie Wohnung lang. In kaum einer anderen Großüberbauung ist die Wohnzufriedenheit so hoch.

In schwindelerregender Höhe 

Die Schwimmbecken auf den sieben Dächern sind das Herzstück der Anlage. (© Julius Silver)

Das Herzstück der Anlage sind die Schwimmbecken auf den sieben Dächern: ein Markenzeichen des Architekten und damals eine Neuheit im sozialen Wohnbau. Kritiker verriefen Alt-Erlaa deshalb als «luxuriöse Einrichtung».

«Das war eine der modernsten Wohnbauten seiner Zeit», sagt Andreas Schmidl, Regionalverkaufsleiter der österreichischen Geberit Vertriebsgesellschaft.

Zwischen 1983 bis 1985, als der dritte Wohnblock entstand, war Andreas Schmidl persönlich als Sanitär- und Heizungsinstallateur auf der Baustelle tätig.

Geberit Rohre entwässern 

Für die Installation der PE-Rohre mussten sich die Arbeiter teils wie Bergsteiger über den Balkon abseilen (© Gesiba)

Zusammen mit zeitweise rund 100 anderen Arbeitern kümmerte er sich unter anderem um die Vorfertigung der Geberit PE-Rohre und deren Montage in hunderten der über 3200 Wohnungen.

An die Arbeiten in schwindelerregender Höhe erinnert er sich noch gut: «Meine Kollegen und ich mussten uns teilweise wie Bergsteiger über den Balkon abseilen, um an der Hausfassade PE-Rohre für die Balkonentwässerung zu montieren.»

In der ersten Bauphase sollen auch über 1000 Geberit Aufputzspülkästen installiert worden sein. Alt-Erlaa hat über die Jahre hinweg kleinere Sanierungen erlebt. Optisch hat sich der Bau kaum verändert. Auch heute noch versprüht der soziale Wohnbau den Charme jener Zeit.

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Bildcollage (© Geberit)

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